Viele Mittelständer sind besonders hart von der #Coronakrise betroffen. Die Bundesregierung hilft mit Schnellkrediten und stellt Soforthilfen für kleine und mittelständische Unternehmen zur Verfügung. Doch auch der Mittelstand packt an: Mitglieder des AiF-Forschungsnetzes reagieren auf die gesundheitliche und wirtschaftliche Krise, indem sie ihre Erfahrungen und ihr anwendungsorientiertes Wissen nutzen und anderen zur Verfügung stellen.

Wirtschaft/Corona – „Das AiF-Netzwerk aus Forschungsvereinigungen, Unternehmen und wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen verfügt über vielfältige Kompetenzen. Wir sind ad hoc dazu in der Lage, an unterschiedlichsten Stellen bei der Lösung der derzeit akuten Probleme zu helfen“, erklärt AiF-Hauptgeschäftsführer Dr. Thomas Kathöfer. „Von der Herstellung von Desinfektionsmitteln und Schutzkleidung über Logistik bis zum Virentest sind AiF-Forschungsvereinigungen und deren Partner in die Krisenbewältigung involviert“, so Kathöfer. „Mittlerweile gibt es so viele Aktionen innerhalb des Netzwerks, dass wir mit der Auflistung gar nicht nachkommen. Das freut uns, denn hier gilt: Viel hilft viel.“

Unter der Überschrift „FIR hilft“ bietet das AiF-Mitglied FIR e. V. an der RWTH Aachen einen kostenlosen und unbürokratischen Service für Unternehmen an: Die Digitalisierungsexperten analysieren die individuelle, aktuelle Situation von Unternehmen mithilfe eines Remote-Assessments und schlagen daraufhin konkrete digitale Verbesserungsmaßnahmen vor. „Wir müssen unsere Arbeitsweisen umstellen, das ist allen klar“, betont Kathöfer. Für diejenigen Unternehmen, die wenig oder keine Erfahrung mit Homeoffice-Plätzen haben, denen Software- oder Hardwarelösungen fehlen, kann dieses Angebot Hilfe in der Not bieten.

AiF-Mitglied Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V. forscht und entwickelt im Bereich Mikrosystemtechnik. Gemeinsam mit der Spindiag GmbH aus Freiburg erhält das AiF-Mitglied jetzt sechs Millionen Euro, um einen Corona-Schnelltest auf ihrer Diagnostik-Plattform zu etablieren. Das System soll spätestens im Sommer 2020 auf den Markt kommen und als so genanntes Vor-Ort-Testsystem überall dort eingesetzt werden, wo ein Testergebnis binnen kürzester Zeit nötig ist.

Das AiF-Mitglied Forschungskuratorium Textil e.V. (FKT) und seine Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft arbeiten unter anderem an der Entwicklung neuer antibakterieller und antiviraler Textilien. Einen Überblick über die verschiedenen Aktivitäten stellt das FKT unter der Überschrift „Textil kann viel“ vor. Neben der Produktion von Schutzausrüstungen und Mundschutzmasken arbeitet die Branche an zahlreichen Virenschutz-Lösungen. Darunter ist auch ein innovatives Testsystem aus künstlicher Haut. Damit können verschiedene Händedesinfektionsmittel ohne Probanden auf ihre Wirksamkeit gegen Viren überprüft und auch die Virenabgabe von verschiedenen Oberflächen an die Haut nachvollzogen werden. Das Testsystem hilft dabei, Desinfektionsprozesse zu verbessern, um künftig Infektionsketten wie bei Corona besser durchbrechen zu können, so das FKT.

Vereinzelt stellen Forschungseinrichtungen im Netzwerk der AiF derzeit ihren Forschungsbetrieb auf einen reinen Produktionsbetrieb um: So werden da, wo normalerweise Forschung und Entwicklung betrieben werden, nun im Drei-Schichten-Betrieb die notwendigen Komponenten für dringend benötigte Schutzvisiere für den Klinikbetrieb hergestellt. Dabei hilft auch der wissenschaftliche Nachwuchs: Studierende beteiligen sich rund um die Uhr an allen Arbeiten im Schichtbetrieb.

„Forschung und Entwicklung spielen eine existenzielle Rolle bei der Bekämpfung der aktuellen Krise. Da ist es gut zu wissen, dass Forschungsnetzwerke funktionieren und die Förderprogramme des Bundeministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) trotz Corona-Virus-Pandemie weiterlaufen“, erklärt Kathöfer. Anträge und Nachfragen zur Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) können wie gewohnt an die AiF gerichtet werden.

Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. ist das Forschungsnetzwerk für den deutschen Mittelstand. Sie fördert Forschung, Transfer und Innovation. Als Dachverband von 101 gemeinnützigen Forschungsvereinigungen mit mehr als 50.000 eingebundenen Unternehmen und 1.200 beteiligten Forschungseinrichtungen leistet sie einen wichtigen Beitrag, die Volkswirtschaft Deutschlands in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken.

Quelle: Rheinischer Spiegel