Als die SARS-CoV-2-Pandemie im Jahr 2020 ausbrach, arbeiteten wir bei Spindiag gerade an unserem ersten Produkt, einem PCR-Schnelltest zum Nachweis Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus, direkt am Ort der Probenentnahme, dem Point of Care (PoC). Wir konnten agil auf die Pandemie reagieren und haben unsere Produktstrategie von einem Tag auf den anderen geändert, und uns stattdessen auf den vordringlicheren Bedarf fokussiert, einen bis dahin nicht verfügbaren SARS-CoV-2-Test zu entwickeln. Inzwischen gehört die Infektionskontrolle zum Nachweis von SARS-CoV-2 zum Alltag in Kliniken, Pflegeheimen und zahlreichen anderen medizinischen Einrichtungen. Gerade die Pandemie hat uns gelehrt, dass Testen weit über den Nachweis des SARS Coronavirus 2 hinausgeht und schon heute ein wichtiges Thema auf der globalen Gesundheitsagenda ist. Zuverlässige Infektionskontrolle wird sogar wichtiger werden als zuvor, denn neben viralen Erregern, wie dem SARS-CoV-2, sind arzneimittel- bzw. antibiotikaresistente Bakterien erneut zurück im Fokus und konnten sich unter COVID-19 Patienten weiter ausbreiten.1 Die Antimikrobielle Resistenz (AMR), gehört mit zu den größten Gesundheitsgefahren weltweit, wie aktuelle Daten belegen, da sie die Säulen unserer modernen Medizin gefährden.

Die stille Pandemie: Infektionen mit arzneimittelresistenten Bakterien

Am 19. Januar 2022 veröffentlichten Wissenschaftler des an der britischen Oxford Universität ansässigen Global Research on AntiMicrobial Resistance (GRAM) Projects in The Lancet die bislang umfassendsten Studie zur antimikrobiellen Resistenz (AMR).2 Das alarmierende Ergebnis lautet: Infektionen, die durch arzneimittel- bzw. antibiotikaresistente Bakterien verursacht werden, gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Der Studie zufolge starben im Jahr 2019 4,95 Millionen Menschen an Krankheiten, die mit einer Antibiotikaresistenz assoziiert waren. Davon waren 1,27 Millionen Todesfälle die unmittelbare Folge von Infektionen, die durch arzneimittel- bzw. antibiotika-resistente Bakterien ausgelöst wurden. Nur durch die gemeinsame Anstrengung aller Akteure im Gesundheitswesen und in den Life Sciences kann die Ausbreitung antimikrobieller Krankheitserreger, die oft als stille Pandemie bezeichnet wird, bekämpft werden. Das Sicherstellen einer zielgerichteten und zuverlässigen Infektionskontrolle in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen ist dabei eine wichtige Maßnahme, um insbesondere vulnerable Gruppen zu schützen.

Risiko MRSA Bakterien

Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) Bakterien gehören zu den häufigsten Krankenhauskeimen. MRSA sind weltweit verbreitet. Während sie bei gesunden Menschen in der Regel harmlos sind, können sie für immungeschwächte, hospitalisierte Patienten potenziell lebensbedrohlich sein. Daten belegen, dass sie allein in Europa jährlich etwa 171.000 invasive Infektionen verursachen.3 In deutschen Krankenhäusern werden laut Robert Koch Institut etwa 20 % aller Staphylococcus aureus Infektionen durch die Methicillin-resistente Form dieser Bakterien ausgelöst.4

Eine zuverlässige Infektionskontrolle bleibt unerlässlich, um das Risiko einer Infektion mit MRSA im Krankenhaus so gering wie möglich zu halten.

 

1 Segala, F.V.; Bavaro, D.F.; Di Gennaro, F.; Salvati, F.; Marotta, C.; Saracino, A.; Murri, R.; Fantoni, M. Impact of SARS-CoV-2 Epidemic on Antimicrobial Resistance: A Literature Review. Viruses 2021, 13, 2110. https://doi.org/10.3390/v13112110

2 Antimicrobial Resistance Collaborators. Global burden of bacterial antimicrobial resistance in 2019: a systematic analysis. Lancet. 2022 Feb 12;399(10325):629-655. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(21)02724-0

 3 Larsen, J., Raisen, C.L., Ba, X. et al. Emergence of methicillin resistance predates the clinical use of antibiotics. Nature 602, 135–141 (2022). https://doi.org/10.1038/s41586-021-04265-w

 4https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Staphylokokken_MRSA.html